Die mittelständische Industrie in der Region bereitet sich auf die Wasserstoff-Ära vor: Der Hohenloher Verbindungstechnik-Spezialist ARNOLD UMFORMTECHNIK plant die Umstellung seiner energieintensiven Härterei auf den klimaneutralen Energieträger. Am ARNOLD-Standort Dörzbach informierte sich jetzt der Landrat des Landkreises Heilbronn, Norbert Heuser, über diese Bestrebungen. Als Wasserstoff-Koordinator der Metropolregion Stuttgart treibt er den Ausbau der notwendigen Infrastruktur voran.
ARNOLD setzt bereits seit der Unternehmensgründung 1898 auf nachhaltige Energieversorgung. Damals wurde die Wasserkraft des Kochers für die Produktion genutzt. Heute plant das Unternehmen den nächsten Schritt: Die neue Technik-Zentrale am Standort Dörzbach soll bis 2026 in Betrieb gehen und den effizienten Einsatz verschiedener regenerativer Energiequellen ermöglichen.
Das Unternehmen, das bereits seit 2021 CO2-kompensiert produziert, bereitet sich damit auf die nächste Phase der Energiewende vor. Dafür sind Millionen-Investitionen vorgesehen. Doch die aktuelle Diskussion um den Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur sorgt für Verunsicherung.
„Wir von ARNOLD wollen unseren Beitrag zur Klimaneutralität leisten und bekennen uns klar zum Standort Hohenlohe“, betonte beim Termin vor Pressevertretern Bernd Weidner, der als COO in der Geschäftsführung von ARNOLD UMFORMTECHNIK für das Thema Nachhaltigkeit zuständig ist. „Es besteht weiterhin Unklarheit darüber, wie das Wasserstoff-Kernnetz verlaufen wird und wie wir daran angeschlossen werden können.“ Als Unternehmen ist ARNOLD bereits „H2-ready“ und könnte seine Wärmebehandlungsprozesse in kürzester Zeit auf Wasserstoff umstellen. „Unser jährlicher Bedarf würde dabei etwa 260 Tonnen Wasserstoff betragen“, so Weidner. Bisher verbrauche die Härterei in Dörzbach so viel Gas wie eine Kleinstadt mit 2500 Einwohnern, so Weidner.
Entscheidend in diesem Zusammenhang aber ist laut Weidner zudem, dass die Stahlhersteller Zugang zu grünem und bezahlbarem Wasserstoff erhalten. „Nur so können wir wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Stahl einkaufen, was für unsere globale Wettbewerbsfähigkeit von zentraler Bedeutung ist.“ Für langfristige Investitionsentscheidungen sei es nun wichtig, klare politische Rahmenbedingungen zu erhalten.
„Die Region Heilbronn-Franken hat das Potenzial, sich als Vorreiter beim Einsatz von Wasserstoff zu etablieren“, erklärte dazu Landrat Heuser. „Unternehmen wie ARNOLD zeigen, dass die mittelständische Industrie den Wandel aktiv gestalten will. Die Aufgabe des Bundes ist es, den verlässlichen Rahmen zu schaffen, damit die notwendige Infrastruktur bereitgestellt werden kann.“ Heuser betonte, dass ländliche Wirtschaftsstandorte gegenüber Metropolen beim Ausbau des Wasserstoffkernnetzes nicht benachteiligt werden dürften.
ARNOLD ist beim Thema Wasserstoff seit langem aktiv, auch auf der Produktseite. Das ist unter anderem dem langjährigen Entwicklungschef Uwe Wolfarth zu verdanken. Bereits vor acht Jahren begann das Unternehmen unter seiner Führung mit der Entwicklung von Verbindungselementen für Wasserstoff-Anwendungen, insbesondere für PKW´s und Nutzfahrzeuge. Das Engagement in Netzwerken wie dem sächsischen Wasserstoff- und Innovationscluster HZwo, das im April 2024 einen Potenzialworkshop im Kocherwerk in Ernsbach veranstaltete, unterstreicht die Vorreiterrolle des Unternehmens. „Wir warten nicht ab, bis eine Technik marktreif ist, sondern arbeiten schon Jahre vorher an den Grundlagen mit“, erklärte Wolfarth dazu. „Das war schon bei der Normung der Schrauben vor mehr als hundert Jahren so und das ist jetzt so bei den Wasserstoffantrieben.“
Landrat Norbert Heuser (Landkreis Heilbronn) ist Sprecher für den Bereich Wasserstoff in der Metropolregion Stuttgart. Die AG hat beim Metropolkongress im November 2024 konkrete Empfehlungen für den Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur vorgelegt. Dazu gehören unter anderem ein mehrjähriges Förderprogramm für regionale H2-Hubs und die technologieoffene Integration von Wasserstoff in kommunale Wärmeplanungen. Norbert Heuser koordiniert zudem über die Initiative H2 Impuls die Aktivitäten in der Wasserstoff-Modellregion Heilbronn-Franken.
Über die ARNOLD GROUP
RNOLD steht international für innovative Verbindungstechnik auf höchstem Niveau. Auf der Basis des langjährigen Know-hows in der Produktion von intelligenten Verbindungselementen und hochkomplexen Fließpressteilen hat sich die ARNOLD GROUP seit mehreren Jahren bereits zu einem umfassenden Anbieter und Entwicklungspartner von komplexen Verbindungssystemen entwickelt. Mit der Positionierung „BlueFastening Systems“ wird diese Entwicklung nun unter einem einheitlichen Dach kontinuierlich weitergeführt. Engineering, Verbindungselemente und Funktionsteile sowie Zuführsysteme und Verarbeitungstechnik aus einer Hand bilden eine einmalige Kombination aus Erfahrung und Know-how – effizient, nachhaltig und international. ARNOLD gehört seit 1994 zur Würth Gruppe.